Netzbetreiber stellen Investitionsanträge für Power-to-Gas-Projekte

Die Netzbetreiber Amprion und Open Grid Europe sowie TenneT, Gasunie Deutschland und Thyssengas machen den nächsten wichtigen Schritt, um die beiden aktuell leistungsstärksten Projekte zur Sektorenkopplung in Deutschland zu realisieren. Die Unternehmen planen den Bau von zwei Power-to-Gas-Pilotanlagen im industriellen Maßstab. Für beide Projekte stellen die Netzbetreiber heute die erforderlichen Investitionsanträge.

29. März 2019 - Bayreuth, Dortmund, Essen, Hannover. TenneT, Gasunie Deutschland und Thyssengas planen mit "ELEMENT EINS" eine 100 Megawatt starke Anlage zur Umwandlung von grünem Strom in grünen Wasserstoff in Diele oder Conneforde in Niedersachsen. Amprion und Open Grid Europe (OGE) wollen mit dem Projekt "hybridge" eine Power-to-Gas-Anlage gleicher Leistung in der Region Lingen errichten, die zusätzlich den sicheren und zuverlässigen Betrieb des Übertragungsnetzes gewährleisten soll. Die Anträge für die Investitionsmaßnahmen für beide Projekte reichen die Unternehmen heute zeitgleich bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) ein.

Die Pilotanlage "ELEMENT EINS" soll schrittweise ab 2022 und die Pilotanlage "hybridge" vollständig in 2023 in Betrieb gehen, wenn die BNetzA grünes Licht hierfür gibt. Mit den Anträgen für die Investitionsmaßnahmen kann die Finanzierung der beiden Pilotanlagen im Rahmen des heutigen Regulierungssystems stattfinden. Die Kapazität zur Umwandlung von grünem Strom in grünes Gas, so die Pläne in beiden Projekten, soll Dritten, wie z. B. Händlern und Direktabnehmern, diskriminierungsfrei angeboten werden ("Third Party Access").

"Wir sind mit unseren Planungen soweit, dass wir nun in die Genehmigungsphase eintreten können", sagt Dr. Klaus Kleinekorte, Technischer Geschäftsführer der Amprion GmbH, stellvertretend für die "hybridge"-Projektpartner. "Wenn wir in Deutschland in den 2030er Jahren die Power-to-Gas-Technologie im großen Maßstab nutzen wollen, müssen wir jetzt die Größenskalierung von Power-to-Gas starten," so Kleinekorte weiter.

"Innovative Technologien wie Power-to-Gas sind entscheidende Erfolgsfaktoren für die Energiewende. Sie ermöglichen die Kopplung von Strom- und Gasnetzen und damit Marktteilnehmern die Speicherung von Erneuerbaren Energien. Um diese innovative Technologie bis 2030 zu entwickeln, müssen wir heute die Weichen stellen - nur so lassen sich Deutschlands ehrgeizige Klimaschutzziele auch erreichen", erklärt Dr. Thomas Gössmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Thyssengas GmbH, stellvertretend für das Projekt "ELEMENT EINS".

Über hybridge

Amprion und Open Grid Europe wollen die Sektorenkopplung auf Systemebene vorantreiben. Langfristiges Ziel der Projektpartner ist es, das Strom- und Gassystem optimal aufeinander abzustimmen. Mit dem systemdienlichen Einsatz einer Power-to-Gas-Anlage lassen sich so Engpässe im Übertragungsnetz vermeiden. Das Projekt "hybridge" ist der erste Schritt in diese Richtung und gleichzeitig der Einstieg in die überregionale Wasserstoffwirtschaft. Im Raum Lingen wollen die Unternehmen einen Elektrolyseur errichten und für das System nutzen. Die Anlage soll ab 2023 bis zu 100 Megawatt elektrische Leistung in Wasserstoff umwandeln. Ziel ist, alle künftigen Verwendungsarten von Wasserstoff zu erproben. Ein Teil des bestehenden Gasnetzes der Open Grid Europe wird dabei für den Transport von reinem Wasserstoff umgestellt. Nahe gelegene Unternehmen mit Wasserstoffbedarf können sich an dieses Netz anschließen. Auch der Mobilitätssektor und umgewandelte Gasspeicher lassen sich integrieren. Eine Zumischung von Wasserstoff in Erdgasnetze sowie die Methanisierung sind ebenfalls Teil des hybridge-Konzepts. So lässt sich das grüne Gas auch für andere Zwecke wie etwa im Wärmesektor einsetzen.

Mehr dazu unter  www.hybridge.net

Über ELEMENT EINS

Gasunie Deutschland, TenneT und Thyssengas planen in Niedersachsen den Bau einer 100 Megawatt Power-to-Gas-Pilotanlage. An einem Standort, an dem vor allem Windstrom aus der Nordsee gesammelt wird, soll die Anlage schrittweise ab 2022 in Betrieb gehen und grünen Strom in grünes Gas umwandeln, um so neue Speicherpotenziale für Erneuerbaren Strom zu erschließen. Den Partnern geht es um die umfassende Kopplung der Sektoren Energie, Verkehr und Industrie. So kann der in Gas umgewandelte Grünstrom über bestehende Gasleitungen von der Nordsee ins Ruhrgebiet transportiert werden und unter anderem auch über Wasserstoff-Tankstellen für Mobilität und über die Speicherung in Kavernen für die Industrie zur Verfügung stehen. Gleichzeitig soll dies dazu beitragen, das Übertragungsnetz zu entlasten und zu stabilisieren.

Mehr dazu unter  www.element-eins.eu

Ansprechpartner:

Amprion GmbH

Open Grid Europe

Gasunie Deutschland

TenneT TSO GmbH

Thyssengas