Amprion startet mit Probebohrungen für Gleichstromverbindung A-Nord

Ab dem Jahr 2025 soll die Gleichstromverbindung A-Nord die größtenteils auf See erzeugte Windenergie in den Westen Deutschlands transportieren. Zuvor wird die Bundesnetzagentur (BNetzA) festlegen, welchen Verlauf die Erdkabeltrasse zwischen Emden und Osterath bei Düsseldorf nehmen wird. Verantwortlich für Planung, Bau und Betrieb der Leitung ist Amprion. Der Übertragungsnetzbetreiber startet nun erste Probebohrungen, um die Bodenbeschaffenheit im Planungsraum frühzeitig zu kennen.

Knapp 40 Bohrpunkte steuert Amprion in einem ersten Schritt in Niedersachsen auf insgesamt 138 Kilometern Länge an. Das Unternehmen wählte die Stellen gezielt aus, um jegliche Bodenarten auf den circa 300 Kilometern Gesamtlänge in einem frühen Stadium untersucht zu haben. "Obwohl wir den Trassenkorridor noch nicht kennen, müssen wir jetzt schon so viele Informationen wie möglich sammeln, um unsere Planung voranzubringen. Der Boden, in dem wir später unsere Kabel verlegen, spielt dabei natürlich eine wichtige Rolle", sagt Amprion-Mitarbeiter Elmar Aufderbeck, beim Projekt A-Nord zuständig für den Erdkabelbau und Koordinator der Baugrunderkundungen.

Ab dem 26. August werden für Amprion zwischen Emden und Schüttorf kleine Bohrfahrzeuge unterwegs sein. Die Sondierungen werden eine Tiefe von fünf bis sieben Meter erreichen. "Wir haben darauf geachtet, dass wir die Bohrungen möglichst am Rand der betroffenen Flächen vornehmen. Dann können die Kleinraupenfahrzeuge die geplanten Sondierungspunkte über Straßen und Wege besser erreichen. Es wird dazu aber auch noch eine Abstimmung mit den Eigentümern und Pächtern geben", sagt Elmar Aufderbeck. Nach der ersten Welle 2019 wird im kommenden Jahr ein flächendeckendes Bohrprogramm folgen. "Aktuell reicht es uns aus, in die wechselnden Bodentypen je einmal reingeschaut zu haben. Für die finale Trassenplanung benötigen wir jedoch später alle 50 bis 200 Meter eine detaillierte Bodenprobe", erklärt Aufderbeck.

Eigentümer schriftlich informiert

Vor den Baugrunderkundungen hatte Amprion in diesem Jahr auch schon Kartierungen und Vermessungen für die Gleichstromverbindung A-Nord gestartet. Auch wenn die Maßnahmen aktuell noch keinen endgültigen Rückschluss auf den späteren Verlauf der Erdkabeltrasse geben, kündigt Amprion sie, gemäß des Paragraphs 44 des Energiewirtschaftsgesetzes, frühzeitig an. Über die Probebohrungen erhielten die Flächeneigentümer beispielsweise Ende Juli eine schriftliche Information.

Derzeit befindet sich A-Nord noch mitten in der Bundesfachplanung. An deren Ende genehmigt die Bundesnetzagentur einen 1.000 Meter breiten Korridor. Zuvor unterbreitet Amprion der Genehmigungsbehörde einen Vorschlag - die Planung wird in Form eines umfassenden Antrags dargestellt, der bis Ende des Jahres erarbeitet und eingereicht werden soll. Die Korridorsegmente, die aktuell für die spätere Trasse in Frage kommen, bilden eine Streckenlänge von mehr als 1.200 Kilometern. Übrig bleibt schließlich ein Korridor von circa 300 Kilometern zwischen den Netzverknüpfungspunkten Emden Ost und Osterath bei Düsseldorf. Steht der Korridor fest, beginnt das Planfeststellungsverfahren, das klärt, woher die Erdkabeltrasse innerhalb der 1.000 Meter verläuft. Welchen exakten Verlauf die Leitung nehmen wird, soll dann spätestens im Jahr 2023 feststehen.

Die Gleichstromverbindung A-Nord soll künftig die größtenteils auf See erzeugte Windenergie in den Westen und Süden Deutschlands transportieren. Über die Leitung können zwei Gigawatt Leistung übertragen werden -- das entspricht dem doppelten Bedarf einer Großstadt wie Köln.

Weitere Informationen zum Projekt und die Karten zu den Trassenkorridoren finden Sie unter  www.a-nord.net.

Ein grünes Erdbohrgerät auf einem Feld.

Für die Bohrungen wird ein kleines Raupenfahrzeug mit einer Spurweite von 1,10 Meter (Foto) oder ein handbetriebener Stemmhammer in Kombination mit einer mobilen Einsatzeinheit für Rammsondierungen verwendet.

Jonas Knoop
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Jonas Knoop
Projektsprecher Hessen