Leitungsbauprojekt von Amprion nimmt im Osnabrücker Land Fahrt auf

Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion mit Sitz in Dortmund muss die alte Stromleitung aus den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts zwischen Gütersloh und Osnabrück erneuern und bringt damit die Ziele der Energiewende ins Osnabrücker Land. Dazu soll die alte 220-Kilovolt (kV)-Freileitung abgebaut und durch eine neue 380-kV-Freileitung ersetzt werden.

Nach dem ersten Planungsabschnitt in Nordrhein-Westfalen (NRW) geht Amprion nun die Planungen für den zweiten Abschnitt in Niedersachsen zwischen der Landesgrenze und Osnabrück an. Dabei soll der rund 20 Kilometer lange Neubau der 380-kV-Leitung von Melle über Hilter, Bissendorf, Georgsmarienhütte bis Osnabrück-Lüstringen im Wesentlichen in vorhandener Trasse erfolgen, um den Eingriff in Natur und Umwelt so gering wie möglich zu halten.

Der vordringliche Bedarf dieser Leitungserneuerung ist bereits durch den Deutschen Bundestag im Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) im Jahr 2009 festgestellt worden und bildet die gesetzliche Grundlage. Das EnLAG-Vorhaben Nr. 16 vom niedersächsischen Wehrendorf über Osnabrück nach Gütersloh dient dazu, die im Norden erzeugte Windenergie nach Süden abzutransportieren sowie der regionalen Versorgung über die angeschlossenen Umspannanlagen.

Das Leitungsbauprojekt Gütersloh-Osnabrück umfasst insgesamt eine Trasse von rund 48 Kilometern Länge und ein Investitionsvolumen von gut 70 Millionen Euro. Dabei sollen die rund 35 Meter hohen alten Strommasten aus den 1930er-Jahren demontiert und auf der vorhandenen Trasse neue rund 60 Meter hohe Masten gebaut werden. Durch die modernen Masttypen reduziert sich die Anzahl der Strommasten auch um ein Drittel.

Erdkabel gesetzlich nicht möglich

Der Forderung nach einer Erdverkabelung auf dieser Strecke kann Amprion nicht nachkommen, weil sie gesetzlich ausgeschlossen ist. "Laut EnLAG ist eine Erdverkabelung in Deutschland nur auf vier Pilotstrecken möglich. Dieses Leitungsbauprojekt von Gütersloh nach Osnabrück gehört nicht zu diesen Pilotabschnitten. Deshalb können wir eine Erdverkabelung von vorneherein gar nicht beantragen", betont Projektleiter Jörg Finke-Staubach.

Das Leitungsbauprojekt zwischen Melle und Osnabrück-Lüstringen befindet sich noch ganz am Anfang des Verfahrens in der Planungsphase. In diesem Projekt gibt es bisher nur erste Planungen für einen späteren Leitungsverlauf, um zu klären, ob ein Raumordnungsverfahren nötig ist oder nicht und zur Vorbereitung der Umweltverträglichkeitsuntersuchung. Die eigentliche Trassierung und Festlegung der Maststandorte erfolgt erst später.

Die Oberste Landesplanungsbehörde in der Regierungsvertretung Oldenburg prüft nunmehr die Notwendigkeit der Durchführung eines Raumordnungsverfahrens. Dazu hat bereits eine Antragskonferenz beim Landkreis Osnabrück mit den betroffenen Kommunen und den Trägern öffentlicher Belange im Mai stattgefunden. Jetzt muss durch die Regierungsvertretung Oldenburg festgestellt werden, ob dieser Leitungsbau den Raum neu ordnen würde und deshalb ein vorgelagertes Raumordnungsverfahren notwendig ist.

Danach folgt das Planfeststellungsverfahren mit der förmlichen Bürgerbeteiligung als eigentliches Genehmigungsverfahren. Nach dem Planfeststellungsbeschluss durch das zuständige Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz in Hannover könnte der Baubeginn 2017 erfolgen und die Inbetriebnahme der neuen Leitung im Jahr 2019.

Pro-aktive Projektkommunikation will Menschen in der Region mitnehmen

Durch eine pro-aktive Projektkommunikation will Amprion von Beginn an alle am Verfahren Beteiligten - Kommunen, Eigentümer, Anwohner, Institutionen und die Menschen in der Region - über die einzelnen Phasen dieses Leitungsbauprojektes auf dem Laufenden halten. Ansprechpartner für dieses Projekt ist Jörg Weber, der bei Amprion für die Projektkommunikation zuständig ist.

Noch bevor die Antragsunterlagen bei den Behörden eingereicht werden, informiert Amprion die Menschen transparent bei Veranstaltungen vor Ort oder auch auf der Internetseite des Netzbetreibers unter www.amprion.net.

Außerdem ist als direkter Draht für alle Fragen und Anregungen eine kostenlose Projekt-Hotline unter der Rufnummer 0800 - 5895 2474 geschaltet worden, die ab sofort erreichbar ist.