Untersuchung von Einflussgrößen auf die Netzentwicklung

Übertragungsnetzbetreiber legen Sensitivitätenbericht 2013 vor

Die Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW haben am 1. Juli 2013 den Bericht "Einflussgrößen auf die Netzentwicklung - Sensitivitätenbericht 2013" an die Bundesnetzagentur übergeben und auf ihrer Internetseite www.netzentwicklungsplan.de veröffentlicht. Darin werden die Auswirkungen von drei Parametern (Sensitivitäten) auf die Entwicklung des Übertragungsnetzes untersucht. Diese Parameter sind:

  • Nettostrombedarf und Jahreshöchstlast (Sensitivität 1),
  • Kappung der Erzeugungsspitzen (Sensitivität 2),
  • Regionalisierung (Sensitivität 3).

Die Betrachtung von Sensitivitäten ermöglicht einen Erkenntnisgewinn über den Einfluss zentraler Eingangsgrößen auf den Entwicklungsbedarf im Übertragungsnetz. Die Ausgangslage für die Sensitivitätsbetrachtungen ist die Netztopologie des Leitszenarios B 2023 aus dem Netzentwicklungsplan Strom 2013.

In Sensitivität 1 (Nettostrombedarf und Jahreshöchstlast) wird ein etwas verringertes Last- und Verbrauchsverhalten angenommen. Dabei zeigt sich die Auswirkung der engen Einbindung des deutschen Strommarktes in den europäischen Strombinnenmarkt. Die verringerte Binnennachfrage innerhalb Deutschlands würde zu einem erhöhten Export von Strom in das benachbarte Ausland führen. Damit würden sich zwar die Lastflüsse verändern, dies würde jedoch nicht zu einem merklich veränderten Netzentwicklungsbedarf führen.

In Sensitivität 2 (Kappung der Erzeugungsspitzen) würde die regional gleichmäßige Kappung bei 80 Prozent der in jedem Bundesland installierten Windenergieleistung zu einem Verlust von 1,1 Terawattstunden nutzbarer Windenergie führen (dies entspricht etwas über einem Prozent der Jahreserzeugung von Windenergie an Land im Szenario B 2023). In einigen Regionen käme es dadurch zu einer Entlastung des Stromnetzes mit reduzierender Wirkung auf den Netzentwicklungsbedarf. An einer Stelle wäre jedoch auch eine Wechselstrom-Netzverstärkung notwendig. Dies zeigt die grundsätzliche Bedeutung des Einspeisemanagements erneuerbarer Energien für die Netzentwicklung.

In Sensitivität 3 (Regionalisierung) werden die Auswirkungen einer alternativen Regionalisierung der erneuerbaren Energieträger Wind onshore, Photovoltaik und Biomasse auf die Netzauslastung bestimmt. Die kumulierte Betrachtung der Veränderung dieser Parameter gegenüber der Ausgangslage lässt aber keinen klaren Rückschluss auf den Einfluss einer veränderten Regionalisierung nur einer dieser Eingangsgrößen zu. Zudem sind die vorgegebenen regionalen Veränderungen zu moderat, um deutliche Auswirkungen auf die Netzentwicklung aufzuzeigen.

Die Bundesnetzagentur hat die Übertragungsnetzbetreiber mit der Genehmigung des Szenariorahmens gebeten, die Auswirkungen der drei Sensitivitäten auf die im Szenario B 2023 enthaltenen Maßnahmen zu untersuchen. Die Übertragungsnetzbetreiber begrüßen die Untersuchungen von Sensitivitäten, da damit wichtige Er-kenntnisse für den Zusammenhang zwischen wesentlichen Eingangsgrößen und Netzentwicklungsbedarf gewonnen werden können. Die Erkenntnisse aus dieser ersten Definition von Sensitivitäten und der Analyse ihrer Auswirkungen sollten gezielt in die Definition neuer Sensitivitäten einfließen.