Gleichstrompassage Süd-Ost

Berlin, Dortmund. Die Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und Amprion planen gemeinsam eine der leistungsstarken Stromleitungen in Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungstechnik (HGÜ) von Sachsen-Anhalt nach Bayern. Die Notwendigkeit der Verbindung aus dem Raum Halle in die Gegend von Augsburg wurde 2012 im Netzentwicklungsplan als "Korridor D" (Lauchstädt-Meitingen) dargestellt und mit der Verabschiedung des Bundesbedarfsplans gesetzlich verankert. "Wir bringen eines der zentralen Großprojekte für das Gelingen der deutschen Energiewende auf den Weg", betont Klaus Kleinekorte, Geschäftsführer bei Amprion. "Die Gleichstrompassage Süd-Ost ist unentbehrlich für die Aufnahme und den Transport der Windenergie" ergänzt Boris Schucht, Vorsitzender der Geschäftsführung von 50Hertz. Die rund 450 Kilometer lange HGÜ wird das Übertragungsnetz von 50Hertz im Raum Halle direkt mit dem Netzgebiet von Amprion im Raum Augsburg verbinden. Es ist vorgesehen, dass 50Hertz das Projekt in den neuen Bundesländern verantwortet, Amprion ist für den bayerischen Abschnitt zuständig. Erste Planungsschritte sind in beiden Unternehmen angelaufen. Der Antrag auf Bundesfachplanung soll Ende des Jahres erfolgen. Die Investitionskosten liegen bei über einer Milliarde Euro.

Wichtiger Beitrag für Versorgungssicherheit

Die Gleichstrompassage Süd-Ost verbindet die Region Halle mit dem Raum Augsburg und wird einen wichtigen Pfeiler des deutschen Stromnetzes bilden. Die Gleichstromtechnik ermöglicht eine verlustarme Übertragung großer Mengen Energie und stabilisiert das bestehende Wechselstromnetz. Zudem kann die Energie gezielt dorthin gebracht werden, wo sie verbraucht wird. Die Stromautobahn sichert die Integration der Windenergie ins Stromnetz und leistet einen erheblichen Beitrag zur Sicherung der Energieversorgung. Durch den massiven Ausbau Erneuerbarer Energien im Norden und Osten Deutschlands kommt es schon heute zu Engpässen im Transport von Strom nach Süddeutschland. Auch in Thüringen und Sachsen-Anhalt wird sich der Ausbau der Windleistung absehbar fortsetzen. Mit der Errichtung einer starken Leitungsverbindung nach Süden können Einspeiseeinschränkungen für die Windenergieanlagen vermindert und Stromflüsse besser beherrscht werden.

Die Gleichstrompassage Süd-Ost ist nicht nur ein wichtiger Pfeiler zur weiteren Versorgungssicherheit in Deutschland und insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg, sondern auch für die östlichen Nachbarländer. Stromflüsse von Nordostdeutschland über Polen und Tschechien nach Süddeutschland können künftig besser gesteuert und die Übertragungsnetze wieder etwas entlastet werden.

Gleichstrom bietet sich vor allem bei langen Entfernungen und für große Übertragungsleistungen an. An den Endpunkten der Leitung sorgen Konverter für die Umwandlung der Energie von Wechselstrom in Gleichstrom und umgekehrt. Die genauen Standorte der Konverter sind noch offen. Sie werden vor dem Genehmigungsverfahren öffentlich mit den betroffenen Kommunen und Bürgern diskutiert.